AIS = Automatisches Identifikationssystem

Die Einführung der AIS – Technologie durch die International Maritime Organisation (IMO) in der Seeschifffahrt wird einen weiteren Zugewinn an verfügbaren Verkehrsinformationen und damit auch an Sicherheit für die Schifffahrt bedeuten.

Zwischen AIS-Geräten werden diese Daten automatisch in kurzen Zeitabständen mit speziellen UKW-Sendern und Empfängern ausgetauscht. Die UKW-Sendeeinheit sendet die Datentelegramme auf einer von zwei international festgelegten AIS-Funkfrequenzen aus. Eine der Besonderheiten der AIS-Technologie gegenüber anderen Funkdiensten ist die automatische Organisation des Zusammenspiels von mehreren AIS-Geräten auf einer Funkfrequenz, ohne dass gegenseitige Beeinträchtigen auftreten. Dies wird erreicht durch das SOTDMA Übertragungsverfahren.

Die Daten werden innerhalb eines oder mehrerer für das AIS-Gerät reservierten Zeitschlitze auf den zwei Funkkanälen übertragen. Jedes AIS-Gerät erstellt hierfür seinen eigenen Übertragungszeitplan, basierend auf dem von ihm beobachteten, vergangenen Datenverkehr und der Kenntnis von zukünftigen Aktionen anderer AIS-Geräte innerhalb der Funkreichweite. Hierbei werden die für die eigene Übertragung benötigten Zeitschlitze belegt. Die gesendeten Datenpakete werden von allen ebenfalls mit einem derartigen Gerät ausgerüsteten Fahrzeugen innerhalb der Funkreichweite empfangen, so dass alle oben genannten Daten übertragen werden können.

Die dynamischen Schiffsdaten werden dabei häufig übertragen im Vergleich zu den statischen und reise bezogenen Daten, die nur in Minutenintervallen ausgesandt werden. Die Aussendungen der Datentelegramme geschehen automatisch, in kurzen Zeitintervallen, abhängig von der Situation, d.h. der Geschwindigkeit und der aktuellen Manöver Situation. Befindet sich ein Berufsschiff beispielsweise vor Anker, sendet es nur alle 3 Minuten einen Report, ist es in Fahrt und ändert gleichzeitig den Kurs, sendet es in 2-Sekundenabständen.

“Class A” Norm: EN61993-2-2002

Das Telegramm einer “Class A” Übermittlung beinhaltet 3 verschiedene Nachrichtentypen:

Dynamische Informationen:

  • MMSI Nummer
  • Position des Schiffes (abgeleitet durch das Schiffseigen GPS)
  • Die Zeit zu welcher die Position gemessen wurde, in UTC
  • Der Kurs über Grund (COG)
  • Die Geschwindigkeit über Grund (SOG)
  • Fahrtrichtung (HOG)
  • Schiffsart
  • Rotationsgeschwindigkeit

Statische Informationen:

  • Rufzeichen und Name des Schiffes
  • Länge und Breite des Schiffes
  • IMO-Nummer des Schiffs, falls vorhanden
  • Schiffsart
  • Position des GPS an Bord

Fahrtspezifische Information:

  • Tiefgang des Schiffes
  • Ladung
  • IMO-Nummer des Schiffes, falls vorhanden
  • Zielhafen und Ankunftszeit (ETA)
  • Routen Plan, optional

Der Dateninhalt der dynamischen Information ist der Wichtigste hinsichtlich bedrohlicher Kollisionsszenarien. Dieser Dateninhalt ist obligatorisch und muss gesendet werden, mit Wiederholraten die von der Schiffsgeschwindigkeit abhängen.

Die folgenden Daten zeigen die vorgeschriebene Wiederholrate eines “Class A” Transceiver in Abhängigkeit von der Schiffsgeschwindigkeit.

Ankerlieger:                                     3 Minuten
Schiffe von 0 – 14 kn:                    10 Sekunden
Schiffe von 0 – 14 kn, drehend:     3.3 Sekunden
Schiffe von 14 – 23 kn:                   6 Sekunden
Schiffe von 14 – 23 kn, drehend:   2 Sekunden
Schiffe von > 23kn:                         2 Sekunden
Schiffe von > 23 kn, drehend:        2 Sekunden

Die statischen Informationen wie die fahr spezifischen Informationen werden alle 6 min. übertragen. Die Daten werden nach der angegebenen Zeit wechselweise auf dem einen (161.975 MHz) und dann auf dem anderen Kanal (162.025MHz) gesendet.

Wie bereits erwähnt arbeiten de “Class A” Sender nach dem sogenannten SOTDMA Verfahren (self organized time division multiple access). Das ist ein selbstorganisierende Zeitschlitzzuweisung für Sendetelegramme. Faktisch ist es so, dass das Schiff dem Funkverkehr zuhört und aus den enthaltenen Informationen ermittelt, auf welchem freien Zeitschlitz der eigene Sender senden darf, ohne dass dieser Sender andere Telegramme überschreibt.

 

“Class B” Norm: ITU-RM 1371-5 und IEC 62287-1 Ed  2.0

Die “Class B” Transceiver benutzen ein Verfahren, welches am Besten durch: “Hören Sie zu, bevor Sie reden” Methode beschrieben wird. Ein “Class B” Sender hört nur zu und sendet dann auf einem freien Zeitschlitz ohne nochmals im Detail gegenzuprüfen und sich mit den anderen Teilnehmern abzusprechen.

Die folgenden Daten zeigen die vorgeschriebene Wiederholrate eines “Class B” Transitiver in Abhängigkeit der Schiffsgeschwindigkeit.

Dynamische Informationen:

Boote < 2kn: 3 Minuten

Boote > 2Kn: 30 Sekunden 

Die statischen Informationen wie die fahr spezifischen Informationen werden alle 6 min übertragen. (Wie bei “Class A”). Die Daten werden nach der angebenden Zeit wechselweise auf dem einen (161.975 MHz) und dann auf dem anderen Kanal (162.025 MHz) gesendet. Die oben erwähnten Wiederholraten gelten für den Normalbetrieb.

Der “Class B” Sender hat keinen eigenen Automatismus um die Wiederholrate eigenständig, ausgenommen den oben erwähnten Werten, zu ändern. Der “Class B” Sender benutzt ein an das des “Class A” Senders angelehntes, jedoch in der Datenaustauschsicherheit geringer wertigeres Verfahren, welches am besten durch: “Hören Sie zu bevor sie reden” beschrieben wird.

Behörden und/oder Autoritäten können im Einflussbereich Ihrer Zuständigkeiten die Wiederholrate, in außergewöhnlichen Fällen (basierend auf dem SOTDMA Verfahren) auf 5 reduzieren oder auch den Zugang der “Class B” Sender in das SOTDMA Verfahren verwehren (z.B. bei starkem Verkehrsaufkommen).

Die oben genannten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Unfehlbarkeit, sondern dienen nur zur Einführung in den Sachverhalt. Genauere Informationen können Sie beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie im Hamburg erhalten.

 

Die Weatherdock Sende-Empfänger nehmen die Vermutung aus Ihrer Navigation und erhöhen die Sicherheit an Bord. Anhand der eingehenden AIS-Signale können Sie sehen, was sich in Ihrer Umgebung befindet, und gleichzeitig werden Sie aufgrund der gesendeten AIS-Signale gesehen.

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